With Marc Hecker, Internationale Politik, Juli-August, p. 46-53
Die Afghanistan-Strategie der amerikanischen Regierung sowie der NATO geht von der Annahme aus, das Problem des Terrorismus werde an der Wurzel gepackt. Diese Prämisse – nämlich den Kampf gegen den Terrorismus in Afghanistan zu führen, um ihn nicht in Amerika führen zu müssen – hat Präsident Barack Obama von seinem Vorgänger George W. Bush übernommen. In der deutschen Afghanistan-Politik baut Bundes-kanzlerin Angela Merkel ebenfalls auf dem griffigen Diktum ihrer Vorgängerregierung auf, dass Deutschland auch am Hindukusch verteidigt werde. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Schwächen dieser Sichtweise blieb jedoch aus. Welche Wirkung hätte es auf den globalen Terrorismus, wenn die NATO in Afghanistan erfolgreich wäre? Dass dieses Szenario derzeit unwahrscheinlich ist, macht die Frage nur noch dringlicher. Denn stimmen die Annahmen überhaupt, auf denen die Aufstandsbekämpfung und die Afghanistan-Strategie der westlichen Verbündeten beruhen? Oder haben moderne Informationstechnologien, im Verbund mit neuen Ideologien, nicht vielmehr veränderte Voraussetzungen für politische Gewalt geschaffen?
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